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240 Route 31.CALCUTTA. Handel.

Calcutta ist das natürliche Durchgangstor für den Handel mit
dem ganzen nördlichen Indien und behauptet noch immer den Vor-
rang
vor Bombay trotz dessen für den Verkehr mit Europa
günstigerer Lage (vgl. S. 123). Sein Anteil am gesamten indischen
Handel beläuft sich auf mehr als 38%. Wie Bombay für Baum-
wolle
, so ist Calcutta für Jute der Hauptplatz, wo sie roh und ver-
arbeitet
fast 3∕8 der gesamten Ausfuhr umfaßt, ebenso für Tee, von
dem fast 72% der indischen Produktion über Calcutta in den
Handel kommt. Andere Ausfuhrartikel sind Opium, Häute und Felle,
Ölsaaten, Getreide und Hülsenfrüchte, rohe Baumwolle, Schellack,
Kohle, Rohseide, Salpeter, Öle usw. Die einst so blühende Indigo-
ausfuhr
hat seit der Erfindung künstlicher Farbmittel ständig ab-
genommen
. Mehr als die Hälfte der Gesamtausfuhr Calcuttas geht
nach Europa, in erster Linie nach England ( des Ganzen), dann
nach Deutschland, das mehr als alle übrigen Länder Europas zu-
sammen
bezieht. Nordamerika (Vereinigte Staaten) steht zwischen
England und Deutschland, gleich hinter letzterem folgt China. Die
wichtigsten Einfuhrartikel sind: Baumwollenwaren, Gold und Silber,
Metalle, Öl, Zucker, Salz, Maschinen, Wollwaren, Kurzwaren, Talg,
Getränke, Kleider, Drogen und Eisenbahnmaterial. Neuerdings
entwickelt sich auch die Industrie, in der mehr als der Be-
völkerung
beschäftigt ist, insbesondere die Jutespinnerei. Die
Fabriken liegen zumeist in den Vororten und in Howrah, wo außer
Jute- und Baumwollspinnereien auch Eisenwerke und Seilereien im
Betrieb sind.

Das Interesse des Reisenden wendet sich in Calcutta fast aus-
schließlich
den europäischen Stadtteilen zu, die in der Tat die
glanzvolle Entwicklung des britisch-indischen Kolonialreichs groß-
artig
zur Anschauung bringen. Als Mittelpunkt kann das Govern-
ment
House, der vizekönigliche Palast, gelten. Er scheidet die Ge-
schäftsviertel
mit ihrem fast an London erinnernden Verkehrsleben
von der weiten Rasenfläche des Maidân. Stattliche öffentliche Ge-
bäude
erheben sich allenthalben, die älteren aus dem Anfang des
XIX. Jahrh.
im klassizistischen Stil der Zeit scharf die europäische
Eigenart betonend, die späteren im gotischen oder im Renaissance-
stil
mit leichter Anpassung an indische Formen. Denkmäler von
Generalgouverneuren und Kriegshelden verkünden den Ruhm der
britischen Verwaltung und Macht. Der Fluß ist von Seedampfern
aller Nationen und von zahlreichen kleineren Fahrzeugen angefüllt.
Schiffswerfte, Speichergebäude und die hohen Fabrikschornsteine
vervollständigen das Bild der Welthandelsstadt.

Die wichtigsten Geschäftsstraßen treffen am Dalhousie
Square
(Pl. E 4) zusammen, dem Hauptplatz und Park der Stadt
im XVII. Jahrh., mit Gartenanlagen und einem großen Teich in der
Mitte. Südöstl., Ecke der Old Court House Street (S. 241), das